Impressum

ܡܪܝ ܐܦܪܝܡ ܣܘܪܝܝܐ

Mor Ephraem

Syrisch-Orthodoxe Kirche Heilbronn

Startseite

Termine

Ursprung

Heimat der Aramäer

 

Die Aramäer sind ein semitisches Volk. In den Staaten Türkei, Syrien, Irak, Iran, Libanon, Israel, und Jordanien lebten und leben heute noch Aramäer. Sie haben eine eigenständige Kultur und sprechen eine eigene Sprache: aramäisch. Doch Ende des neunzehnten Jahrhunderts, zur Zeit des Genozids, verließen viele Angehörige der syrisch-orthodoxen Kirche ihre Siedlungsgebiete in Mesopotamien. Anfangs der 70er Jahre kam es zu einer großen Auswanderungswelle aus dem Kerngebiet der Aramäer.

 

Nur noch rund 3.000, vor allem ältere Menschen, leben heute im beispielsweise im Tur-Abdin (s. dazu weiter unten). Die Heimat der Aramäer ist also der Vordere Orient. Schon seit seit ca. 4.500 Jahren bewohnen die Aramäer Mesopotamien, das biblische Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Die älteste Erwähnung des Namens "Aram" ist als Ortsname in einer Inschrift des akkadischen Königs Naram-Sin (2259- 2223 v.Chr.) im 23. Jahrhundert vor Christus. Die genaue Herkunft der Aramäer allerdings ist unsicher. Es ist nicht geklärt, ob sie aus der Syrisch- Arabischen Wüste oder aus dem Norden gekommen sind.

 

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte bekriegen sich Aramäer und Assyrer um 1112 v.Chr. zur Regierungszeit des assyrischen Königs Tiglat-Pilesar I. (1114- 1076 v.Chr.) in der Gegend der Habur-Mündung. Aus den Inschriften Tiglat-Pilesars I. können die Wohngebiete der Aramäer zu der Zeit rekonstruiert werden: Sie bewohnen in Westen Tadmor (Palmyra) über den Mittleren Euphrat bis Nordmesopotamien. Auch im Süden, in Babylonien, stellen sie einen Großteil der Bevölkerung, so dass um 1062 v.Chr. Adad-Apal-Iddina - ein Aramäer - König von Babylon wird. In dieser Zeit siedeln die Aramäer auch bis östlich des Tigris. Ganz im Süden am Persischen Golf gründen sie weitere Fürstentümer. Auch in Obermesopotamien, darunter Tur-Abdin, gründen sie verschiedene Fürstentümer. Dort verdrängen sie die bestehende indoeuropäische Bevölkerung.

 

Die Aramäer sind somit nicht nur ein Teil der Geschichte des Orients gewesen, sondern haben sie über große Teile selbst gelenkt und beeinflusst. Einige ihrer mächtigen Nachbarn, wie die Babylonier und die Assyrer, sind im Laufe des ersten Jahrtausends v. Chr. untergegangen und aus der Geschichte verschwunden.

 

'Aram Naharaim' oder 'Aram-Naharain': Mesopotamien

 

Der Name "Mesopotamien" stammt aus der Zeit des Hellenismus, als die griechischen Geographen der alten Zeit den Siedlungsraum an den Flüssen Euphrat und Tigris das Land "Aram Naharaim" oder "Aram-Naharaim" ins Griechische übersetzten. Aram Naharaim gilt auch als die Heimat des Stammvaters Abraham. Nach dem biblischen Bericht stammt er aus der Gegend am Euphrat und wandert auf Befehl Gottes mit seiner Frau Sara und seinem Neffen Lot nach Palästina aus (Genesis 12:1-5).

 

Aram-Naharaim wurde Wiege menschlicher Hochkultur.

 

Zwei Jahrhunderte war dort die wichtigste Grenzfestung des Römerreiches gegen die Parther und Neuperser. Schon im altassyrischen Reich war die von Aramäern bewohnte Stadt unter dem Namen Nasibina (Nisíbis - das mittlere "i" ist hier lang - oder Nsíbin liegt geographisch nordöstlich von Aram-Naharaim und heißt heute Nusaybin auf dem türkischen Territorium) bekannt. Die Aramäer von Nisíbis/Nsíbin haben sehr früh das Christentum angenommen und errichteten dort eine damals berühmte Schule bzw.Universität.

 

Begriff Syrer - Aramäer

 

Der Begriff "Syrer" entstand nach der Erorberung der aramäischen Gebiete durch Alexander d. Gr. im 4. Jh. v. Chr. Die Griechen bezeichneten das Gebiet, in dem die Aramäer lebten als Syria und die Bewohner Syrioi bzw. Syroi. Der zeitgenössische Historiker Posidonios schreibt: „Das Volk, welches von uns syrioi/syroi genannt wird, nennt sich selbst aramaioi."

 

Personen mit gleicher ethnischer Zugehörigkeit können Bürger verschiedener Staaten sein (das Adjektiv "ethnisch" wird verwendet, um einen Volks- oder Volksgruppennamen von der Bezeichnung als Staatsbürger zu unterscheiden). Die Begriffe „Syrer“ und „Aramäer“ (griechisch: Aramaioi) sind hier identisch und bezeichnen ein und dasselbe Volk, sind also ethnisch und nicht politisch-geographisch zu verstehen.